Lebenslauf auf Spanisch richtig verfassen
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 30. September 2024

Lebenslauf auf Spanisch schreiben: Ein Guide

Du möchtest dich in Spanien, in Lateinamerika oder bei einem spanischsprachigen Unternehmen bewerben? Dann wirst du vermutlich der spanischen Sprache mächtig sein müssen und solltest im Idealfall auch mit Bewerbungsunterlagen in einwandfreiem Spanisch überzeugen können. Dabei gilt nicht nur ein fehlerfreies Spanisch, sondern auch mitunter vom deutschen Lebenslauf abweichende Standards. Wie du einen professionellen Lebenslauf auf Spanisch verfasst, erfährst du hier.

Den spanischen bzw. lateinamerikanischen Bewerbungs- und Arbeitsmarkt verstehen

Wer sich in einem spanischsprachigen Land bewerben möchte, aber kein oder nur unzureichendes Spanisch spricht, wird sich schwer tun. Dein Spanisch sollte zumindest so gut sein, dass du dich im Alltag – und damit auch im Vorstellungsgespräch, dem in Spanien ein hoher Stellenwert beigemessen wird – verständigen kannst. Mit so einer Grundlage fällt es dann auch gleich leichter, sich sprachlich relativ schnell zu verbessern. 

Dabei solltest du dir zudem der regionalen Unterschiede bewusst sein, denn das Pendant zum Hochdeutsch, Castellano, ist nicht überall in Spanien Alltagssprache: So verständigt man sich beispielsweise in Barcelona auf Catalan, im Nordosten des Landes herrscht Galizisch vor und im Baskenland wird Baskisch – oder Euskadi – gesprochen, was mit Spanisch recht wenig zu tun hat. Auch in Zentral- und Lateinamerika gibt es Unterschiede und ein Chilene klingt ganz anders als ein Argentinier, der wieder ganz anders spricht als ein Mexikaner. 

Speziell in Spanien sehen es Personaler gerne, wenn Bewerber mit außerberuflichen Erfahrungen und Tätigkeiten ihr Profil abrunden können, vor allem, wenn diese für die angestrebte Stelle relevant sind. In der spanischen Gesellschaft läuft nach wie vor vieles über Beziehungen und Kontakte, deshalb sind auch Referenzen wichtig. Hier wären natürlich Referenzen von spanischen Unternehmen ideal. Auch Referenzen von früheren Arbeitgebern oder Professoren aus Deutschland sind in Ordnung, diese müssen allerdings übersetzt sein, damit der Empfänger damit auch etwas anfangen kann.

Der Arbeitsmarkt in Spanien

Während der spanische Arbeitsmarkt ab 2008 stark krisengebeutelt war und zahlreiche junge Spanier ihre Heimat verlassen haben, um in England, den Niederlanden oder Deutschland einen Job zu finden, hat sich die Situation stark geändert. Aktuell werden, wie im deutschen Sprachraum, auch qualifizierte Arbeitskräfte teils händeringend gesucht. (1) Deutsche Bewerber haben gute Karten, denn sie gelten als zuverlässig, fleißig und ehrgeizig – zudem beherrschen sie oft mehrere Sprachen, was in gewissen Branchen einen zusätzlichen Pluspunkt darstellt. 

Lebenslauf spanisch oder deutsch: Die wichtigsten Unterschiede

Discuss the importance of language proficiency and the use of Spanish terms in resumes.
Ebenso wie der englischsprachige CV ist der Lebenslauf in Spanien, der übrigens Curriculum oder auch Hoja de Vida heißt, in umgekehrt chronologischer Reihenfolge aufgebaut.

Ebenso wie der Lebenslauf im deutschen Sprachraum folgt der Hoja de Vida einer tabellarischen Struktur und beinhaltet Angaben zu den persönlichen Daten, zur Ausbildung, Berufserfahrung und zu besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten. Während die meisten Personalverantwortlichen bei den persönlichen Daten Angaben zu Geburtsdatum, Familienstand und Staatsangehörigkeit im Lebenslauf sehen möchten, fällt die Vita sonst eher knapp aus und du solltest mit einer DIN A4-Seite auskommen. Das gelingt dir, indem du nur die wichtigsten Stationen deines bisherigen Lebenswegs auflistest und dich bei der Ausbildung eher knapp hältst. Wichtig sind den Spaniern auch außerberuflich gesammelte Fähigkeiten und Kenntnisse, vor allem solche, die in der täglichen Arbeit einen Vorteil bringen. Gib hier unbedingt alle deine Fremdsprachenkenntnisse an – du hast schon einmal den Vorteil, dass du Deutsch beherrschst, doch auch weitere zusätzliche Sprachen gehören unter den Fähigkeiten und Kenntnissen aufgelistet. Weniger interessant sind Hobbys und Interessen, diese kannst du also weglassen.

Ob du deinen Lebenslauf mit einem Foto versehen möchtest, bleibt dir überlassen – es ist nicht zwingend erforderlich, allerdings schadet es auch nicht, denn du verleihst deiner Bewerbung damit eine persönliche Note. 

Referenzen, Zeugnisse und Zertifikate – ja oder nein?

Neben den inhaltlichen und gestalterischen Eigenheiten gibt es noch einen wesentlichen Unterschied zwischen einer Bewerbung in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und einer Bewerbung in Spanien: Hier werden Referenzen sehr gerne gesehen, denn es läuft viel über persönliche Kontakte. Im Gegensatz dazu ist es aber unüblich, Zeugnisse und Zertifikate oder auch Arbeitszeugnisse mit der Bewerbung zu verschicken. Diese solltest du nur dann in Kopie beilegen, wenn das ausdrücklich in der Stellenanzeige verlangt wird. 

Expertentipp:

In Spanien zählen nicht nur Kontakte und Beziehungen, sondern auch der direkte persönliche Kontakt, viele Jobs werden über persönliche Netzwerke besetzt. Bewerber, die um ein persönliches Gespräch bitten und dort dann auch mit ihren Spanischkenntnissen glänzen können, sammeln sicher Pluspunkte. 

Spanischer Lebenslauf: Vorlage und wesentliche Bestandteile

Während wir uns bisher vor allem die Unterschiede zwischen dem spanischen und dem deutschen Lebenslauf angesehen haben, werden wir uns in der folgenden Auflistung eingehend mit Aufbau und Inhalt des spanischen Curriculums beschäftigen. Folgende Abschnitte gehören in den Hoja de Vida:

  • Persönliche Angaben
  • Berufliche Ziele
  • Ausbildung
  • Berufserfahrung
  • Fähigkeiten

Persönliche Angaben – Datos personales

Die persönlichen Angaben beinhalten deinen vollen Namen, deine Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Anschrift. Denke unbedingt daran, auch die internationale Vorwahl bei der Telefonnummer anzugeben, also +49 für Deutschland, +43 für Österreich und +41 für die Schweiz. Zusätzlich erwarten sich spanische Unternehmen und Personalberater noch weitere persönliche Angaben, die im deutschen Sprachraum nicht zwingend erforderlich sind:

  • Geburtsdatum und -ort
  • Familienstand und Kinder
  • DNI – das ist die Kurzform für „Documento Nacional de Identidad”, also die Personalausweisnummer

Berufliche Ziele – Objectivos

Auch wenn er keine Voraussetzung ist, so wird dieser Abschnitt doch gern im spanischen Lebenslauf gesehen, denn er gibt in knapper Form Auskunft über die persönlichen und beruflichen Ziele. Alternativ kann hier auch eine kurze und bündige Zusammenfassung deines bisherigen beruflichen Werdegangs und Errungenschaften, Leistungen oder Erfolge stehen – wichtig ist, dass die Angaben aussagekräftig sind und du deiner Persönlichkeit damit Ausdruck verleihst.

Berufliche Erfahrung – Experiencia laboral  

Dieser Abschnitt gibt in umgekehrt chronolgischer Reihenfolge Aufschluss über deine bisherigen beruflichen Stationen. Die Informationen sind ident mit jenen im deutschen Lebenslauf: Du gibst den jeweiligen Arbeitgeber mit Datum, Firmenname und Berufsbezeichnung an. Optional kannst du noch in einigen wenigen Stichworten deine jeweiligen Aufgabengebiete beziehungsweise Tätigkeiten hinzufügen.

Ausbildung – Formación

Die Informationen zur Ausbildung haben im spanischen Lebenslauf einen geringeren Stellenwert als die beruflichen Stationen. Hier wird mehr Wert auf die praktische Erfahrung gelegt, daher kannst du dich bei der Formación knapp halten und nur die wichtigste, sprich höchsten Abschlüsse nennen.

Besondere Kenntnisse

Während die Ausbildung in der Hoja de Vida nicht so sehr im Fokus steht, sind praktische Kenntnisse das A und O. Wenn du also Kenntnisse und Fähigkeiten hast, die deine berufliche Erfahrung ergänzen oder abrunden, dann solltest du diese hier anführen. Wichtig sind vor allem IT-Kenntnisse und auch Sprachkenntnisse – Informática y Idiomas. Vor allem Bewerber, deren Muttersprache nicht Spanisch ist, können mit Sprachen im Lebenslauf punkten. Gib jeweils auch deine Niveau an:

  • Muttersprache – lengua materna oder lengua nativa
  • Sehr gut – muy bien
  • Gut – bien
  • Mittelmäßig – regular

Deine Sprachkenntnisse kannst du auch basierend auf dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (2) angeben und dich am Europass-Lebenslauf orientieren.

In Anbetracht der Kürze des spanischen Lebenslaufs wirst du mit diesen Angaben den vorhandenen Platz bereits gut füllen. Informationen zu Hobbys und Interessen werden auf der iberischen Halbinsel nicht erwartet. Vor allem bei Bewerbungen in Mittel- und Lateinamerika können aber noch weitere Angaben erforderlich sein, etwa zu Studenten- oder Arbeitsvisum, Führerschein und dergleichen.

In Spanien ist es üblich, dass Fachkräfte beziehungsweise Bewerber mit Erfahrung ihren Lebenslauf unterschreiben. Bei Berufsanfängern hingegen ist die Unterschrift nicht zwingend erforderlich. 

Spanischer Lebenslauf richtig formatiert und präsentiert

Egal, ob du einen deutschen Lebenslauf schreibst, einen CV auf Englisch oder ein Curriculum auf Spanisch: Wichtig ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die richtige Präsentation. Das gelingt dir mit der richtigen Vorlage, bei der alle erforderlichen und auch optionale Abschnitte berücksichtigt werden und die es bei CVwizard in verschiedenen Designs gibt. Denn auch dieses sollte passen – und zwar einerseits zu deiner Persönlichkeit und andererseits zur Branche beziehungsweise zum Unternehmen, bei dem du dich bewirbst. Das heißt konkret: Wenn du dich im medizinischen Bereich bewirbst, dann sind Bewerbungsunterlagen mit einem kreativen Touch eher weniger gefragt. Hier gilt es, nüchtern und klassisch aufzutreten, während umgekehrt eine Bewerbung in der Kreativbranche schon etwas Farbe und auch ein auffälliges oder ausgefallenes Layout vertragen kann. 

Spanischer Lebenslauf richtig formatiert

Um dem Leser einen strukturierten Überblick bieten zu können, ist es wichtig, die einzelnen Abschnitte gut sichtbar voneinander zu trennen. Am besten gestaltest du die einzelnen Überschriften wie „Datos Personales“, „Objectivo“ und so weiter farbig und in einer größeren Schriftart. Die persönlichen Daten kannst du optional auch als Kopfzeile oder in einem farbig gestalteten Block, der sich über die ganze linke Seite zieht, zusammenfassen. Damit schaffst du noch einmal ein bisschen eine Auflockerung und hebst dich damit schon rein optisch vom Wettbewerb ab. Wenn du dir nicht wirklich vorstellen kannst, wie das konkret aussieht, dann findest auf CVwizard verschiedene Lebenslauf-Beispiele, die du durchstöbern kannst. 

Fehler bei der spanischen Bewerbung

Bei der Durchsicht der einzelnen Beispiele wirst du feststellen, dass es in Sachen Struktur und Design tatsächlich keine wirklichen Unterschiede zwischen der deutschen und der spanischen Version des Lebenslaufs gibt – einzig bei der Länge solltest du unbedingt darauf achten, dass du bei einer DIN A4-Seite bleibst. Anders sieht es da schon im Bewerbungsschreiben aus: Hier steht deine Adresse nämlich nicht ganz oben im Schreiben, sondern unter dem Brieftext an letzter Stelle. Ganz wichtig, wenn du dich bei einer Stelle in einem anderssprachigen Land bewirbst, ist natürlich die Sprache. Du solltest unbedingt auf eine korrekte Rechtschreibung ebenso wie auf die Grammatik achten. Sind deine Spanischkenntnisse eher bescheiden, dann ist es besser, die Bewerbung auf Englisch zu verfassen – das allerdings nur, wenn du dich in einem größeren oder einem internationalen Unternehmen bewirbst beziehungsweise deine Unterlagen an einen Personalvermittler schickst. Es ist keine gute Idee, die Bewerbung von jemandem anderen schreiben zu lassen, der fließend Spanisch spricht, denn spätestens im Vorstellungsgespräch wird das tatsächliche Niveau deiner eigenen Kenntnisse ersichtlich werden. Es gilt also auch in Spanien die allgemeingültige Regel: Bleibe bei der Wahrheit und versuche nicht, gewisse Dinge aufzupolieren oder dich als etwas zu verkaufen, das du nicht bist. 

Bewerbung in Spanien und Lateinamerika: Was ist wichtig?

Wenn du dich in einem spanischsprachigen Land bewirbst, ist vor allem das Verständnis der Sprache ein wichtiger Faktor. Es nützt das beste Fachwissen nichts, wenn du es nicht auf Spanisch vermitteln kannst. Damit tust du dir im Endeffekt auch selber keinen Gefallen, denn: Stell dir vor, du bekommst eine Stelle basierend auf der Annahme, dass du dich verständigen kannst und dann hast du deinen ersten Tag im Job und verstehst nur Bahnhof. Keine prickelnde Vorstellung – daher: Klappt es mit dem Spanischen noch nicht so gut, dann bewirb dich lieber im deutschsprachigen Raum oder absolviere zuerst einen Spanischkurs, um deine Kenntnisse auf Vordermann zu bringen. Bist du aber fit, dann nichts wie los – professionelle Bewerbungsschreiben- und Lebenslauf-Vorlagen findest du auf CVwizard!

Verweise:

(1) VisitWorld (Serviceplattform für Touristen, Migranten, Expats): Arbeit in Spanien für Ausländer
(2) Europäischer Referenzrahmen: Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen für Sprachen

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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