Den ausführlichen Lebenslauf richtig gestalten
Von Christina Leitner, Autorin • Zuletzt aktualisiert am 18. September 2024

Ausführlicher Lebenslauf: Tipps und Muster für eine wirkungsvolle Vita

Jeder, der im Bewerbungsprozess steht, wird früher oder später merken: Ohne Lebenslauf geht es nicht. Während die meisten Unternehmen einen tabellarischen Werdegang wünschen, gibt es auch noch Sonderformen wie die handschriftliche Vita oder den detaillierten beziehungsweise ausführlichen Lebenslauf. Im folgenden Artikel geht es um diese letzte Art, die den bisherigen Werdegang wie ein Aufsatz präsentiert. Lies weiter, wenn du wissen möchtest, wann ein ausformulierter Lebenslauf in Aufsatzform Sinn macht und welche Besonderheiten es zu beachten gilt.

Was ist ein ausführlicher Lebenslauf?

Hinter dem ausführlichen Lebenslauf verbirgt sich eine Sonderform der Vita, die nur dann eingereicht werden sollte, wenn der Arbeitgeber oder Personaler ausdrücklich danach verlangt. Hier werden die Angaben nicht stichwortartig in tabellarischer Form aufgelistet, sondern in ganzen Sätzen ausformuliert und als Fließtext präsentiert. Das bietet dem Leser den Vorteil, dass er sich ein Bild von deinem sprachlichen Talent machen und einschätzen kann, wie du dich ausdrückst. 

Der ausführliche Lebenslauf beinhaltet auf maximal zwei Seiten all jene Inhalte, die auch im tabellarischen Lebenslauf nicht fehlen dürfen, sodass du diesen als Vorlage für die ausformulierte Form verwenden kannst. Es ist eine gute Idee, mit einem professionellen Lebenslauf-Muster zu arbeiten, denn hier sind alle erforderlichen Punkte bereits mit Platzhaltern vorhanden, sodass du auch sicher keine Informationen vergisst. Hast du die tabellarische Auflistung einmal fertig, dann kannst du dich daran orientieren und die Stichpunkte in einen Fließtext umschreiben. Achte darauf, dass der ausformulierte Lebenslauf nicht zum Bewerbungsschreiben wird, denn dieses unterscheidet sich nicht nur in Sachen Aufbau und Format, sondern auch vom Inhalt her. 

Wann kommt ein ausführlicher Lebenslauf zum Einsatz?

Bei den meisten Bewerbungen im deutschsprachigen Raum reicht ein tabellarischer Lebenslauf aus, doch in bestimmten Bereichen ist der ausführliche Lebenslauf Standard. Vor allem, wenn es darum geht, die sprachlichen Fähigkeiten eines Bewerbers zu bewerten, kann der ausführliche Lebenslauf sehr hilfreich sein, so zum Beispiel bei:

  • der Justiz, Polizei und Behörden
  • für ein Stipendium oder Berufskolleg
  • im Journalismus und der Öffentlichkeitsarbeit

Wird ein ausführlicher Lebenslauf verlangt, dann musst du deine bisherige Laufbahn in ganzen Sätzen darstellen – und diese sollten fehlerfrei sein. Rechtschreib- und Grammatikfehler sind ein absolutes No-go, aber das gilt ohnehin für alle Bewerbungsunterlagen, denn damit bugsierst du dich schnell selbst ins Aus. Die Schilderung sollte aber nicht nur fehlerfrei, sondern auch sachlich und aussagekräftig sein. Hier geht es um die Fakten, also deine Ausbildung, Kenntnisse und bisherigen beruflichen Erfahrungen, du kannst aber an passender Stelle auch anführen, was dich motiviert, wie deine beruflichen Ziele aussehen oder welche Stärken dich auszeichnen. Wenn du Hilfe bei der Formulierung brauchst, dann macht es Sinn, eine vertraute Person um Input zu bitten oder dich von verschiedenen Lebenslauf-Beispielen und Beispielformulierungen inspirieren zu lassen. 

Vorteile und Nachteile eines ausführlichen Lebenslaufs

Ein ausführlicher Lebenslauf hat gewisse Vorteile – und auch Nachteile – und zwar sowohl für den Arbeitgeber als auch für dich als Bewerber. Diese sehen wir uns in der folgenden Auflistung etwas genauer an.

Ausführlicher Lebenslauf: Die Vorteile

Der Arbeitgeber 

  • kann sich ein umfassenderen Bild des Bewerbers machen 
  • kann die Sprachkenntnisse und Ausdrucksfähigkeit des Bewerbers einschätzen
  • kann die Beweggründe für die Bewerbung besser nachvollziehen

Ein schriftlicher Lebenslauf bietet aber nicht nur für den Arbeitgeber oder Personaler Vorteile. Als Bewerber beziehungsweise Bewerberin

  • hast du mehr Gestaltungsmöglichkeiten und ein simples Format
  • kannst du mehr über deine Persönlichkeit, deine Motivationen und Ziele preisgeben
  • kannst du mögliche Fragen zu Lücken oder dergleichen bereits vorab klären

Ausführlicher Lebenslauf: Die Nachteile

Der Arbeitgeber 

  • hat einen größeren zeitlichen Aufwand
  • könnte wichtige Informationen aufgrund des Formats übersehen
  • kann den Lebenslauf nicht von einem digitalen Bewerbermanagementsystem analysieren lassen

Als Bewerber hingegen 

  • hast du deutlich mehr Aufwand mit den Formulierungen und der Ausgestaltung
  • bist du sprachlich und stilistisch gefordert
  • musst du gut begründen können und über eine realistische Eigenwahrnehmung verfügen

Eine detaillierte Formulierung kann zwar mitunter recht schwierig sein, aber mit unserem praktischen Tipps und Vorlagen wird dir ein professionell gestalteter ausführlicher Lebenslauf bestimmt gelingen.

Struktur und Inhalt eines ausführlichen Lebenslaufs

Ein nicht tabellarischer Lebenslauf unterscheidet sich vom klassischen tabellarischen Lebenslauf in erster Linie in Sachen Struktur: Während beim handschriftlichen Lebenslauf der Computer außen vor bleibt, wird der ausführliche Lebenslauf schon am PC, aber wie ein Aufsatz geschrieben. Diese beiden Formen sollten aber keinesfalls mit dem Bewerbungsschreiben verwechselt werden. Anders als im modernen Lebenslauf, bei dem der Werdegang immer häufiger in umgekehrt chronologischer Reihenfolge dargestellt wird, folgt die Schilderung im ausführlichen Lebenslauf einem chronologische Ablauf. Das heißt, du beginnst mit deinem Bildungsweg und arbeitest dich dann bis zur letzten Anstellung oder, falls du Berufseinsteiger bist, bis zur höchsten abgeschlossenen Ausbildung – eine abgeschlossene Lehre oder Studium – vor. 

Der Lebenslauf sollte als Fließtext formatiert werden, das heißt, Aufzählungen sind in diesem Fall fehl am Platz. Umso wichtiger ist eine saubere Formatierung, bei der keine wichtigen Informationen wie die persönlichen Daten oder deine besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten untergehen. 

Zusätzlich zu diesen Pflichtangaben kannst du Informationen zu deiner Motivation sowie zu deinen Zielen und Ambitionen einfließen lassen, um dem ausführlichen Lebenslauf eine persönliche Note zu geben. Zum Schluss folgen noch Ort, Datum und deine Unterschrift, denn damit bezeugst du die Richtigkeit aller Angaben. Falls du dich entscheidest, ein Foto hinzuzufügen, dann solltest du auf Selfies und dergleichen verzichten und stattdessen unbedingt eine professionelle Aufnahme verwenden.

Expertentipp:

Ein ausführlicher Lebenslauf sollte wirklich nur eingesendet werden, wenn ausdrücklich danach verlangt wird – dann muss aber jedes Wort passen. Es ist eine gute Idee, den Lebenslauf, und übrigens auch das Anschreiben, nicht sofort abzuschicken, sondern mindestens einen Tag zu warten und mit frischen Augen noch einmal drüber zu lesen, um Fehler zu erkennen oder gegebenenfalls bessere Formulierungen zu finden.

Tipps für die richtige Wortwahl und Formulierungen

Da es sich beim ausführlichen Lebenslauf um eine Darstellung deines bisherigen Werdegangs in ausformulierter Form handelt, sind neben der richtigen Wortwahl vor allem auch gut strukturierte und verständliche Sätze wichtig. Am besten ist es, einen tabellarischen Lebenslauf als Vorlage zu verwenden und die einzelnen Punkte dann in Satzform zu bringen, während du dir dabei den Text der Stellenanzeige vor Augen hältst. Die besten Formulierungen sind wenig zielführend, wenn du ins Blaue argumentierst und nicht auf die in der Ausschreibung genannten Anforderungen eingehst. Versuche, deine relevanten Stärken und Kenntnisse in den Vordergrund zu stellen und auch einen Einblick in deine Motivationen sowie berufliche Ambitionen zu geben.

Der ausführliche Lebenslauf wird immer in Ich-Form und wie ein klassischer Schulaufsatz in der Vergangenheitsform geschrieben. Die bisherigen Stationen sollten in chronologischer Reihenfolge präsentiert werden und damit einem roten Faden folgen, der logisch nachvollziehbar ist. Wichtiger Tipp: Versuche, Abwechslung in deine Schilderung zu bringen, indem du nicht jeden Satz mit „Ich habe …“, „Ich war …“ oder „Ich bin … “ beginnst. Das wird schnell einmal langweilig und lässt auch auf eine gewisse Ichbezogenheit schließen, was nicht unbedingt einen guten Eindruck hinterlässt.

Wenn du noch mehr Input für deinen ausführlichen Lebenslauf suchst, dann findest du weitere 10 praktische Lebenslauf-Tipps auf CVwizard. Etwas Hilfe kann nicht schaden, sei es von einem Freund oder aus dem Internet. 

Ausführlicher Lebenslauf: Muster und Beispiele

Damit dir der ausführliche Lebenslauf nicht nur in Sachen Inhalt gelingt, sondern auch optisch etwas hermacht, kannst du mit Mustern und Beispielen arbeiten. Auf CVziward findest du Vorlagen für verschiedene Arten von Werdegang, vom tabellarischen Lebenslauf bis zum englischen CV. Diese sind ein guter Ausgangspunkt, um darauf aufbauend den Lebenslauf ausführlich auszuformulieren. Das Format entspricht dabei eher einem klassischen Brief und sollte geradlinig sauber sein. 

Achte darauf, dass du einzelne Abschnitte, etwa zur Ausbildung und zu den beruflichen Erfahrungen, klar voneinander trennst, denn so wird der Leser schneller die gewünschten Informationen finden. Ein gutes, klar strukturiertes Schriftbild verbessert den Lesefluss und zudem kannst du dich mit einem sauberen Design von anderen Bewerbern abheben.

Was gehört in einen ausführlichen Lebenslauf?

Wenn du dir nicht sicher bist, welche Angaben in einen ausführlichen Lebenslauf gehören, haben wir einen einfachen Tipp für dich: Nimm einen tabellarischen Lebenslauf als Vorlage und orientiere dich an den Abschnitten, die dort vorgegeben sind. Die folgenden Punkte dürfen in keiner Vita fehlen.

Persönliche Daten und Ausbildung

Dein ausführlicher Lebenslauf beginnt mit einer kurzen Vorstellung deiner Person einschließlich wichtiger persönlicher Angaben wie vollständiger Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Wenn du ein LinkedIn-Profil hast und dieses für die Bewerbung relevant ist, solltest du dieses ebenso angeben wie allfällige weitere digitale Präsenzen, beispielsweise ein Online-Portfolio oder eine eigene Webseite. 

Auf die persönlichen Angaben folgen im nächsten Abschnitt Informationen zu deinem Bildungsweg, beginnend bei der Schulbildung. Je weiter du dich zur letzten Ausbildung vorarbeitest, desto ausführlicher solltest du darauf eingehen. Dasselbe gilt übrigens auch für die beruflichen Stationen, mit denen du dich im folgenden Abschnitt befasst.

Berufliche Entwicklung und Kompetenzen

Der Abschnitt zu deinem Berufsleben und den Kompetenzen sollte so detailliert und konkret wie möglich sein. Hier kannst du nicht nur deine bisherigen Tätigkeiten und Aufgabengebiete oder besondere Erfolge nennen, sondern auch deine Kompetenzen und relevante persönliche Eigenschaften mit einfließen lassen. Je mehr du auf die Stellenanzeige eingehst und je präziser du formulierst, desto besser sind deine Chancen, im Bewerbungsprozess weiterzukommen. 

Interessen und Motivation

Häufig liegt der Grund dafür, dass ein Lebenslauf in Textform gefordert wird, darin, die Ziele und Ambitionen eines Bewerbers besser verstehen oder nachvollziehen zu können. Diese stellen also einen wichtigen Part im ausführlichen Lebenslauf und sollten in einer klaren Sprache dargelegt werden. Sie folgen meistens auf den beruflichen Abschnitt, können aber auch in diesen integriert werden. Wichtig: Achte darauf, dass du im ausformulierten Lebenslauf nicht die Inhalte aus dem Anschreiben wiederholst. Während das Bewerbungsschreiben einen Bezug zur angestrebten Position und zum Arbeitgeber herstellt, geht es im Lebenslauf in erster Linie um deine Qualifikation. 

"Ein Lebenslauf in Schriftform gleicht zwar einem Aufsatz, doch Vorsicht ist geboten: Die Ausdrucksweise sollte sachlich bleiben und nicht ins Blumige abschweifen."

Ausführlicher Lebenslauf: Mit der richtigen Gestaltung zum Ziel

Auch wenn oder gerade weil ein schriftlicher Lebenslauf nur in bestimmten Situationen gefragt ist und nicht dem gängigen Standard entspricht, sollte er professionell aufgesetzt und geschrieben sein. Das Inhaltliche steht hier im Mittelpunkt und die Textform dient dazu, dem Leser ein besseres Bild des Bewerbers und seiner sprachlichen Fähigkeiten zu vermitteln. Die Wortwahl und die richtige Formulierung sind daher besonders wichtig. 

Da es sich um einen Fließtext handelt, der weniger übersichtlich als der tabellarische Lebenslauf ist, solltest du außerdem auf ein klares und sauberes Layout und Design achten. Fazit: Der ausführliche Lebenslauf vereint im Idealfall eine schlüssige Darstellung mit der passenden Optik, die zu den restlichen Bewerbungsunterlagen passt.  

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Christina Leitner
Christina Leitner
Autorin
Christina Leitner, freiberufliche Journalistin und Texterin, gibt ihre langjährige Erfahrung im Bewerbungscoaching in Form praktischer Tipps und leicht lesbarer Artikel an Jobsuchende – vom Absolventen bis zur Wiedereinsteigerin – weiter.

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